Noch nie waren Fitness-, Coaching und Übungsvideos so beliebt wie heute - denn wenn die Studios geschlossen sind und Kurse nicht stattfinden, dann bleibt für alle Sportbegeisterte nur die sportliche Betätigung oder Übung allein oder mit virtueller Begleitung.
Du als Fitness-Coach, Yoga-Lehrer, Trainerin oder Sportprofi magst ab sofort auch deine eigenen Fitness-, Gesundheits- und Übungs-Videos aufzeichnen und suchst eine Anleitung, wie du das am besten machen kannst? Dann bist du hier genau richtig.
Schritt 1: Das Konzept
Bevor du total hochmotiviert startest, raten wir dir, einen Blick in die Zukunft zu wagen und dir eine Roadmap für deine Videos zu entwickeln. Klar, du kannst auch erst einmal mit einem Probevideo beginnen und einfach schauen, ob dir das gefällt und wie es bei deiner Community ankommt. Aber wenn du dir schon recht sicher bist, dass das sogar dein zweiten finanzielles Standbein werden kann, dann solltest du strategisch vorgehen:
Kannst du deine Übungen clustern und sie zu bestimmten Themen einordnen? Kann daraus eine Reihe mit X Videos entstehen?
Hier ein Beispiel:
Du bist Yoga-Lehrer und möchtest ein Yoga-Video-Tutorial aufnehmen. Deine Videos sollten also alle zum Yoga gehören. Darüber hinaus könntest du diese Yoga-Videos auch noch zu verschiedenen Themen zuordnen:
- Yoga für den Rücken
- Yoga für einen flachen Bauch
- Yoga für starke Beine
- Yoga zum Entspannen
Und zu diesen Bereichen wäre es nun möglich, mehrere Videos aufzuzeichnen:
- Yoga für den Rücken
- Übungen für den unteren Rücken
- Übungen für den oberen Rücken
- Entspannungen für den gesamten Rücken
- Yoga für einen flachen Bauch
- Bauchübungen 1
- Bauchübungen 2
- Yoga für starke Beine
- Beinübungen 1
- Beinübungen 2
- Yoga zum Entspannen
- Entspannungsübungen 1
- Entspannungsübungen 2
Du musst nicht alle Videos mit einmal produzieren, aber die Übersicht hilft dir, strukturiert vorzugehen und erleichtert dir die inhaltliche Planung des genauen Drehbuchs pro Videos. Dazu erfährst du mehr im nächsten Punkt.
Schritt 2: Das Drehbuch pro Video
Bevor die Kamera nun endlich zum Einsatz kommt, gehört die detaillierte Planung eines genaues Videos anhand eines Story-Boards. Welche Übungen willst du zeigen? Wie oft sind die Wiederholungen? Welchen Text wirst du dazu sprechen?
Wir haben dir für das Storyboard eine Vorlage erstellt, die du dir hier kostenfrei herunterladen kannst:
Schritt 3: Die Ausstattung und das generelles Vorgehen
Jetzt können wir fast beginnen, unser erstes Video aufzuzeichnen. Denn vorher solltest du prüfen, ob du die richtige Ausstattung hast.
Die Kamera
Als erstes wäre da die Kamera zu nennen. Das kann eine Digital- Spiegelreflex-, Action- oder Smartphone-Kamera sein. Mittlerweile eignen sich wirklich viele Smartphone.Kameras hervorragend - achte nur darauf, dass du genügend Licht hast - dazu gleich noch mehr.
Die Kamera sollte während des Filmens fest auf einem Stativ stehen, damit es nicht wackelt. Außerdem solltest du bei deinem Smartphone nur die Haupt-Kamera, nicht die Selfie-Kamera nutzen, da letztere meist nur eine sehr geringe Auflösung hat.
Das Licht
Sorge für genügend Licht - am besten aus natürlicher Quelle - wie großen Fenstern oder gehe gleich nach draußen. Bei direkter Sonneneinstrahlung kann es aber mitunter zu unschönen Schatten kommen, daher ist ein bewölkter Tag sogar besser als einer mit vollem Sonnenschein. Falls du nicht genügend Tageslicht bekommst, dann sorge für externe Lichtquellen, die für Tageslichtstimmung sorgen (also eher mit kalt-weißen Leuchtmitteln und nicht warm-weiß, denn das wirkt meist sehr gelblich). Wenn du viel drinnen drehen wirst und ein bisschen investieren magst, dann kaufe dir am besten Softboxen oder andere Foto-Belichtungsquellen.
Der Ton
Wir empfehlen den Ton nach Möglichkeit immer erst im Nachgang aufzunehmen und beim Schnitt mit dem Video zu kombinieren - denn so kannst du den Ton mit ruhigem Atem, in einer (wind-)geschützten Umgebung und mit ganzer Konzentration aufnehmen. Falls das bei deiner Übung eher ungünstig ist, besorge dir unbedingt ein Ansteckmikro mit Windschutz (das ist eine (flauschige) Schaumstoffhülle um das eigentliche Mikro). Beim Kauf ist darauf zu achten, dass es mit deinem Endgerät (insbesondere Apple iPhones haben da immer mal Besonderheiten zu beachten!) kompatibel ist.
Hier nochmal eine kompakte Liste, was du zum Drehen deines eigenen Übungsvideos benötigst:
- Kamera
- Stativ
- Mikrofon / Headset
- ggf. externe Lichtquelle mit diffusem Licht (z.B. Softboxen)
Schritt 4: Das Video
Nun endlich geht es ans Filmen. Suche dir eine ansprechende Kulisse - entweder ein großzügiger, heller Raum, ein schöner Park, der eigene Garten oder ein Platz am See. Dank Akkus kannst du deinen Drehort ganz flexibel wählen - solange du darauf achtest, dass nicht zu viele Menschen dort durch Bild laufen können oder du Eigentumsrechte verletzt.
Verbinde die Kamera mit dem Stativ und mache zu erst ein paar Probeaufnahmen. Steht die Kamera nah/weit genug? Bist du immer mittig darauf? Sollte das passen, so kannst du beginnen: Achte darauf, dass du dich ganz bewusst und sogar langsamer als normal bewegst, um die spätere Vertonung darauf anzupassen und dass die dein Publikum gut folgen kann. Spiele nun dein Storyboard durch. Dir passiert ein Fehler? Nicht so schlimm und du musst auch nicht von vorn beginnen. Gehe einfach bis an den Anfang der letzten Übung - dort können wir dann später einen Schnitt einfügen.
Schritt 5: Der Ton
In unserem Testvideo haben wir den Ton nachträglich hinzugefügt. Wie du das machen kannst, hängt von deiner Technikausstattung ab:
Direkt mit dem iPhone bzw. dem MacBook
Nimm die App iMovie, erstelle einen “neuen Film”, lade das Video hinein und füge über das “+” ein Voice-Over hinzu - darüber kannst du in Echtzeit dein Video vertonen. Nimm dazu unbedingt ein Headset und gehe in einen schallarmen Raum
Am Windows-Computer
Auch hier bist du relativ gut ausgestattet: mit dem hauseigenem Windows “Sprachrekorder” kannst du eine separate Tonspur aufnehmen (auch wieder am besten mit Headset oder einem Mikro, welches nah an deinem Mund ist), welche du dann später beim Schnitt integrieren kannst.
Das ganze funktioniert bestimmt auch mit anderen Video-Sprach-Rekording-Apps auch für Android-Geräte - Google verrät euch an dieser Stelle bestimmt mehr als wir es können ;)
Unser Fazit: das Vertonen des Videos ist gar nicht so einfach: es hat mehrere Anläufe benötigt, da wir immer wieder Hänger, Versprecher oder ähnliches drin hatten. Es braucht auf jeden Fall viel Übung zum freien Sprechen - es wird aber auf jeden Fall einfach, das Gefühl hatten wir bereits (nach der 5. Tonaufnahme ^^).
Schritt 6: Der Schnitt
Der Schnitt ist in unseren Augen (nach der Vertonung!) die Königsdisziplin beim Herstellen eines eigenen Fitness- und Übungsvideos. Je nach vorhandener IT-Technik empfehlen wir euch entweder den iMovie von Apple oder den Video-Editor von Windows - beide Programme werden jeweils kostenfrei zum jeweiligen Betriebssystem mitgeliefert.
Wichtig für jedes Videos ist, dass es einen kleinen Vorspann inkl. Titel, den Hauptteil mit Anleitung und einen Abspann gibt. Je nachdem, welches Tool ihr nutzt, könnt ihr dabei auf unterschiedliche Vorlagen und Musik-Loops zurückgreifen - auch urheberrechtlich müsst ihr euch an dieser Stelle keine Gedanken machen (siehe: https://support.apple.com/de-de/HT201808). Als Abspann haben wir einfach ein Bild eingeblendet - auch das lässt sich prima mit den Videoschnitttools einfügen.
Es gibt bei Youtube einige Videos, die euch den Umgang mit iMovie und dem Windows Video-Editor im Detail erklären - wobei wir finden, dass beide Tools durch die reduzierten Funktionen auch für Laien recht gut zu bedienen sind und sich vieles beim Ausprobieren ergibt.
Das Ergebnis
Wir möchten euch das Ergebnis unseres eigenes Fitness-Videos natürlich auf keinen Fall vorenthalten. Hier kommen die Ergebnisse. Das erste Video würde mit iMovie bearbeitet:
Dieses Video haben wir mit dem Windows Video Editor erstellt:
Wir ziehen nach unserem Video-Erstell-Tag folgendes Fazit: Mit Übung und Geduld ist es auf jeden Fall möglich, ein Übungsvideo selbst zu erstellen - und wir gehen davon aus, dass jedes Video von Mal zu Mal besser werden würde - und vor allem auch schneller in der Bearbeitung :)
Na, wer hat jetzt Lust, ein Probevideo aufzunehmen? Mit den fertigen Videos könntest du dann Autor bei uns werden - mit deiner eigenen Fitness-App. Hört sich doch gut an, oder?